Das Benediktinerkloster auf dem Jakobsberg

von Dr. Kathrin Nessel

Entsprechend mehrerer Quellen wird im Jahr 1050 auf der unmittelbar südlich der Stadt gelegenen Anhöhe durch den Mainzer Erzbischof Bardo ein dem Apostel Jakob d. Ä. geweihtes Benediktinerkloster gegründet. Das Kloster gehört wohl zu Beginn der Gorzer Reform an. Bereits 1055 erfolgt die Weihe des Klosters durch den Erzbischof Luitpold, der auch 1059 in der Klosterkirche St. Jakob beigesetzt wird. Um 1100 erfolgt der Anschluß des Klosters an die Reformbewegung von Cluny.

Das Benediktinerkloster St. Jakob auf einer zeitgenössichen Ansicht von Osten [StA Mainz BPSF 10766a]

Das etwa 130 m frei vor der mittelalterlichen Stadtmauer gelegene Kloster erhält 1160 traurige Berühmtheit durch die Ermordung des Erzbischofs Arnold von Selenhofen. Der vor den aufständischen Mainzer Bürgern ins Jakobsbergkloster geflohene Erzbischof wird am Johannistag des Jahres von diesen ermordet und die Klostergebäude angezündet. In der Folge wird auf dem Mainzer Reichstag 1163 nicht nur der Reichsacht über die Stadt gelegt, sondern auch Abt und Konvent des Benediktinerklosters auf dem Jakobsberg verbannt und die Klostergebäude gänzlich zerstört. Erst 1176 - 1192 erfolgt die Wiederbesiedlung und der Wiederaufbau des Klosters auf der Anhöhe.

Durch Ummauerung der Vorstadt Selenhofen gerät der Jakobsberg in eine ungünstige Lage zur mittelalterlichen Stadtmauer. Die Anhöhe liegt nun in einem einspringenden Eck der Befestigung und bietet einen günstigen Ausgangspunkt für Belagerungen der Stadt.

1329 wird die Gefahr für die Mainzer Bürger durch den Gegenerzbischof Balduin von Luxemburg akut. Das Jakobsbergkloster wird von den Mainzern angezündet und eingerissen, um keinen strategischen Stützpunkt in unmittelbarer Nähe der Stadt zu bieten. Der Konvent verlangt 100 000 Mark Silber Schadensersatz für die präventive Zerstörung der Klostergebäude, muss jedoch mehrere Jahre warten, da der Wiederaufbau des Klosters nach der kriegerischen Auseinandersetzung seitens der Mainzer Bürger nur schleppend betrieben wird. Dagegen sichern die Bürger sehr schnell durch den Bau erster Schanzen und Gräben im Bereich des Drusussteins die strategische Schwachstelle der Stadt. Zahlreiche Weinberge und Ackerland gehen dem Kloster durch diese Befestigungen verloren.

Erst 1404 wird auf Anweisung des Erzbischofs der Gottesdienst im Jakobsbergkloster wieder aufgenommen. Offensichtlich sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Schäden der letzten Zerstörung beseitigt, da Abt und Konvent im Chor ihrer Kirche vor Notar und Zeugen bekräftigen, dass sie damit nicht auf die Wiedergutmachung durch die Mainzer verzichten. Erst 1461 wird die neue Klosterkirche, die bis zur Zerstörung 1793 bestehen bleibt, geweiht.

Die Schweickharsburg mit dem Kloster St. Jakob auf einem von Adolph von Waldenburg selbst gezeichneten Plan von 1625 [StA Mainz BPS]

Im 17. Jahrhundert beginnt durch den Bau der Schweickhardtsburg die Koexistenz von Kloster und Militär auf dem Jakobsberg, die bis 1794 anhält. So dient etwa die 1619 errichtete Klosterpforte dem Kommandanten der Schweickhardtsburg bis zur Errichtung des sog. Kommandantenbaus 1696 als Wohnung.

Trotz der stärkeren Befestigung des Jakobsberges ereilen Abt und Konvent 1645 während des Dreißigjährigen Kriegs die Ausweisung durch die französische Besatzung (1644-1648). Erst um 1660/1670 wird das Kloster auf dem Jakobsberg wiederhergestellt und neu besiedelt. Die ständige Bedrohung der Klostergemeinschaft führt um 1685 zu ersten Plänen, das Kloster in die Innenstadt (Holzstraße) zu verlegen.

1793 wird bei der Belagerung und Beschießung der französisch besetzten Stadt Mainz das gesamte Kloster einschließlich Kirche zerstört. Als einzige Klosterbauten bleibt der sog. Abts- und Fremdenbau erhalten, der später als Lazarett und Kaserne genutzt wird. Die Geschichte des Klosters auf dem Jakobsberg endet 1794, als der Konvent aus Angst vor einer weiteren Zerstörung des Klosters auf einen Wiederaufbau der Gebäude verzichtet und den Umzug in das leerstehende Altmünsterkloster betreibt. Die Klostergemeinschaft des ehemaligen Jakobsbergklosters wird endgültig 1802 im Rahmen der Säkularisierung aufgehoben.

Empfohlene Zitierweise

Nessel, Kathrin: Das Benediktinerkloster auf dem Jakobsberg. In: festung-mainz.de [27.03.2005], URL: <http://www.festung-mainz.de/74.html>

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Literaturhinweis

Dobras, Wolfgang: St. Jakob / Mainz. In: Jürgensmeier, Friedhelm (Hg.): Die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Rheinland-Pfalz und Saarland. St. Ottilien 1999 (Germania Benedictina 9). S.470-510.