Der Drususstein

Blick vom Wall auf den Drususstein

Ein römisches Erbe ganz besonderer Art beherbergt die Zitadelle: der Drususstein. Das Monument stammt aus den ersten Jahren des römischen Mainz. Das imposante Bauwerk ist nach dem Feldherrn Drusus benannt, der ein Stiefsohn Augustus' war. Er baute 50 Kastelle am Rhein und führte in den Jahren 12-9 v. Chr. Feldzüge im unbesetzten Germanien durch. Im Jahre 9 v. Chr. stürzte er an der Elbe vom Pferd und verletzte sich so schwer, dass er bald darauf starb. Seine Leiche wurde von seinem (aus Pavia herbeigeeilten) Bruder Tiberius nach Mainz und von da aus nach Rom gebracht.

Die Legionäre errichteten Drusus nach seinem Tod ein leeres Grabdenkmal (Kenotaph) und hielten jährlich Paraden zu seinen Ehren ab. Denn Drusus war ein junger, dynamischer und unter den Legionären beliebter Feldherr. In diesem Zusammenhang kann man gewiss auch das römische Bühnentheater am Fuß der Zitadelle sehen, in dem wohl zur jährlichen Parade Festspiele stattfanden.

Der Kenotaph im Laufe der Jahrhunderte

Der Eichelstein im Jahr 1520

Von dem einst prächtigen Denkmal ist heute nur noch der Rumpf erhalten. Denn im Mittelalter wurde die Außenverkleidung abgebrochen und als Material für Häuser wieder verwendet (sog. Spolien). Im Laufe der Jahrhunderte wurde auch einiges von seinem Kern heraus gebrochen, so dass der Drususstein schließlich wie eine Eichel aussah. Seit den Restaurationen im 19. Jahrhundert ist der Eichelstein allerdings nicht mehr als solcher zu erkennen. Auch wurde im Mittelalter in der Mitte eine Treppe heraus gebrochen, um den Eichelstein als Wachturm zu benutzen. Denn er war an einer sehr exponierten Stelle gebaut worden: hoch über der Stadt in der Nähe des Legionslagers, um von jedem Reisenden gesehen zu werden. Beim Bau der Zitadelle ließ man das römische Denkmal anscheinend als zusätzlichen Wachturm stehen.

Mehr zum Thema

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Standort

Weblinks

Römisches Mainz
Ausführliche Informationen zum römischen Mogontiacum in der Wikipedia

Römisches Theater
Die Archäologische Denkmalpflege dokumentiert auf dieser Seite den Forschungsstand zum röm. Theater am Südbahnhof

Literatur

Pelgen, Franz Stephan: Vom "elenden Steinklumpen" zum Denkmal. Aus der Geschichte der Mainzer Römerruinen (Archäologische Ortsbetrachtungen 3), Mainz 2003.