Das Fort Weisenau

Das rückwärtige Eingangstor des Fort Weisenaus im heutigen Volkspark.

Schon im 18. Jahrhundert wurde im Südosten der Stadt am Rhein eine kleine Schanze errichtet. Sie lag zwischen der "Favorite", einem kurfürstlichen Lustgarten, und dem Mainzer Vorort Weisenau. Dennoch gehörte dieser Bereich am südlichen Ende der Festung auch weiterhin zu den verwundbarsten.
Erst nachdem Mainz Festung des Deutschen Bundes geworden war, erkannte man in der Militärkommission der Bundesversammlung des Deutschen Bundes die Notwendigkeit einer besseren Befestigung dieses Abschnitts der Mainzer Festung. So gab man dann auch als eine der ersten Maßnahmen den Neubau eines "Weisenauer Forts" in Auftrag. Oberst Franz Scholl, der das neu geschaffene Amt des Festungsdirektors besetzte, ging sogleich an die Ausarbeitung der Pläne für das zu bauende Fort. Nachdem die Pläne von der Militärkommission überprüft worden waren, begannen im Jahr 1825 die Arbeiten am Fort Weisenau. Mit dem zuerst anstehenden Erdaushub waren allein an diesem Fort 420 Arbeiter beschäftigt. Fünf Jahre später konnte das Fort Weisenau samt seiner Minengänge fertig gestellt werden.

Plan des Fort Weisenaus [Plan: Hans-Rudolf Neumann, mit Einträgen v. S. Dumont]

Das Fort Weisenau wurde wie viele andere Mainzer Festungswerke im Rahmen des Versailler Vertrages 1921/22 weitgehend zerstört. Die frei gewordene Fläche konnte erst Anfang der Dreißiger Jahre, nach dem Abzug der Franzosen, genutzt werden. Bis dahin diente das ehemalige Gelände des Forts als Übungsplatz für die französischen Soldaten. Im Jahr 1935 entstand auf dem Gelände des ehem. Fort Weisenau der "Volkspark", der seitdem den Mainzern Bürgern als Naherholungsgebiet zur Verfügung steht.

Heute findet man im Volkspark vom Fort Weisenau noch das zu Stadt gewandte Tor, einen Rest der Kehlmauer und ein Kasemattenkorps.

Quelle

Kurz vor der Entfestiung in den 1920er Jahren wurden die Festungswerke des Fort Weisenaus fotografisch dokumentiert [mehr]