Die Defensionskaserne an der Eisgrube

Die Defensionskaserne [StA Mainz BPS]

Nahe der Zitadelle wurde 1839-1842 eine Defensionskaserne auf der sog. Eisgrube errichtet. Die Defensionskaserne war ein "bombensicheres" Gebäude, das in der Kehle (Rückseite) der beiden Bastionen Johannes und Philipp stand. Die Kaserne kostete den Deutschen Bund etwa 170.000 Gulden und fasste in Friedenszeiten 700 Mann; in Kriegszeiten sollten dort sogar 1500 Mann untergebracht werden. Vier Flankenkasematten schützten die Kaserne zum Wall hin und gaben ihr so den "verteidigungsfähigen" Charakter. Ein Reiseführer aus dem Jahr 1847 beschreibt das Gebäude folgendermaßen: "Es wurde von 1839 bis 1842 ausgeführt, und ist auf der Rückseite mit Schießlöchern für Kanonen, zwei kleinen Eckthürmchen und einem großen vorspringenden Mittelthurm versehen. Längs dieser ganzen Seite zieht sich ein gemauerter Graben hin. Beim Bau derselben wurden die Grundmauern eine Römer-Tempels ausgegraben und nebst dem noch viele andere römische Altertümer gefunden, die abhanden gekommen sind." [1]

Die Kaserne wurde 1930 abgerissen. Allerdings nicht im Rahmen der Entfestigungsarbeiten. Da im langen Eisenbahntunnel, der unter der Kaserne lag, sich immer wieder viel Rauch und Ruß ansammelte, beschloss man den Eisenbahntunnel in zwei Hälften zu teilen und einen Streckenabschnitt dazwischen am Tageslicht weiterzuführen. Dazu musste jedoch die Kaserne weichen, die bis dahin u.a. das 1. Nassauische Infanterieregiment Nr.87 beherbergte.

Anmerkungen

[1] Zitiert nach: Neumann, Bundesfestung, S.264f

Mehr zum Thema

Mainz als Festung des Deutschen Bundes (1816-66) [Lesen]

Citadellkaserne auf der Zitadelle (errichtet 1861-63) [Lesen]